Nicht nur vor Menschen und Kormoranen müssen sich die Neckarfische fürchten, sondern auch vor ihren eigenen Artgenossen. Immerhin leben im Neckar über 40 verschiedene Fischarten, die sich ihre Nahrung untereinander aufteilen. Es wäre ein Wunder, wenn diese alle friedlich nebeneinander leben würden.
Der Hecht – ein wahrer Kannibale! Durch ihre Schnappreflexe fressen sie alles, was ihnen über den Weg schwimmt, eigene Artgenossen nicht ausgenommen. So bringt es Angelvereinen oder Berufsfischern nichts den Hechtbestand mit Einsetzen von jungen Hechten zu vergrößern. Die würden gleich zwischen den 700 spitzen Zähnen ihrer älteren Artgenossen verschwinden. Auch Jungtiere sind nicht unschuldig – schon ab vier Zentimetern haben sie es aufeinander abgesehen. Dieses extreme Konkurrenzverhalten besteht vor allem seit dem der Mensch versucht, Fischbestände zu stabilisieren. So überlebten Wildhechte früher vermutlich besser, als die Natur sich noch selbst ausglich. Vertrauen in den natürlichen Hechtbestand ist gefragt.
Die Raubfische Bachforelle und Zander weisen ein ähnliches Verhalten auf. Allerdings warten diese bis sie „groß und stark“ sind. Welse scheiden als Opfer aufgrund ihres schnellen Wachstums aus und können sich im jungen Alter noch zwischen Steinen vor den gefürchteten Kormoranen schützen. Glück gehabt! Die kleineren Rotaugen sind unter den Kormoren deutlich begehrter und müssen sich neben anderen karpfenartigen Fischen auch vor den Welsen in Acht nehmen. Wie der Hecht ist der Wels eindeutig groß genug, um das Nahrungsangebot effektiv auszunutzen. Welse jagen vor allem mit ihrem empfindlichen Gehör – also schön außer Hörweite bleiben. Und kurz nach der Laichzeit im August lieber ganz außer Sichtweite schwimmen. Zu dieser Zeit sind sie nämlich besonders gierig. Gelegentlich freuen sie sich neben Pflanzen, Amphibien und Insekten sogar über kleinere Säugetiere, wie beispielsweise Nagetiere! So lässt sich sagen, dass nicht allein der Mensch und der Kormoran für das Verschwinden der Artgenossen zuständig ist.
